[Forum] NTM-Printausgabe

Cornelius Borck cornelius.borck at uni-luebeck.de
Mo Sep 14 23:51:02 CEST 2020


Liebe Mit-Mitglieder,

kurz vor unserer online-Versammlung möchte ich die nachdenkliche Meldung von Frau Nawa aufgreifen:

Ein weit deutlicheres Ergebnis als die überschaubare Mehrheit unter den eingegangenen Äußerungen erscheint mir die sehr hohe Zahl von > 90% Nichtantworten unter uns Mitgliedern.
Ist nicht genau dieses Schweigen der Mehrheit eine sichere Vorhersage dessen, was eintreten wird?

Wenn jetzt auch die erste Zeitschrift unserer Gesellschaft das Erscheinen ihrer Druckausgabe einstellt, nachdem wir die zweite Zeitschrift aufgegeben haben, dann fürchte ich wird dieses Schweigen zum Gesicht der NTM und damit unseres Faches. Eine Zeitschrift, die nicht mehr regelmäßig ins Haus kommt, wird zur online-Ressource wie jede Datenbank. Wenn kein Heft mich mehr auf meinem Schreibtisch dazu auffordert es durchzublättern, werde ich auf die Rundmails neuer online Angebote - und damit auf die Veröffentlichungen von uns - nur noch einen so kursorischen Blick werfen, wie auf die vielen anderen Rundmails aus anderen Quellen auch.

Weder das gesparte Geld, noch der (geringe) Aktionsradius, der gewonnen werden soll, werden aufwiegen, was wir jetzt verlieren.

Mit sorgenvollen Grüßen,
Cornelius Borck


Am 11.09.2020 um 15:29 schrieb Nawa, Christine via Forum <forum at gwmt.de<mailto:forum at gwmt.de>>:

Liebe Mit-Mitglieder,

ich greife die Einladung des GWMT-Vorstandes zur Diskussion um den Erhalt der Print-Version der NTM auf und würde mich freuen, wenn sich möglichst viele weitere Stimmen beteiligten.

Ein kürzlich in den „Nachrichten aus der Chemie“ 68 (Mai 2020), S. 20-21 erschienener Artikel beschäftigt sich mit einer ganz ähnlichen Frage zu Open Access und Print: Dort wird die Mitgliederzeitschrift der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft, „Chimia“, vorgestellt, die seit diesem Jahr komplett via Open Access verfügbar ist. Der Schluss-Absatz lautet (S. 21):

                „An der Chimia-Printversion will die SCG [Schweizerische Chemische Gesellschaft] grundsätzlich festhalten. Die Auflage liegt zwischen 2500 und 3000 Exemplaren, es gibt auch einige Auslandsmitglieder der SCG, die meisten in Deutschland und USA. ‚Wir sind eben auch eine Mitgliederzeitschrift‘, erklärt Harvey [technische Redakteurin und Vorsitzende des Editorial Boards der Chimia], ‚da ist die gedruckte Form – etwas, das der Leser tatsächlich anfassen kann – einfach wichtig.“

Unser „Nachrichtenblatt“ erfüllt diese Funktion nicht mehr. Wir sollten das Argument einmal für die NTM nachklingen lassen.

Mit besten Grüßen aus Göttingen,
Christine Nawa

Christine Nawa
Georg-August-Universität Göttingen
Zentrale Kustodie
Referat Sammlungsmanagement
Weender Landstraße 2
D-37073 Göttingen


Von: GWMT <mitglieder at gwmt.de<mailto:mitglieder at gwmt.de>>
Gesendet: Donnerstag, 20. August 2020 21:13
An: Nawa, Christine <nawa at kustodie.uni-goettingen.de<mailto:nawa at kustodie.uni-goettingen.de>>
Betreff: NTM-Printausgabe


[https://www.gwmt.de/wp-content/uploads/GWMT-Logo_lang-1.png]

(den Text dieser E-Mail als pdf-Datei ansehen<https://www.gwmt.de/wp-content/uploads/GWMT_Nachricht_NTM_20.8.20_NEU.pdf>)
Liebe Mitglieder,

in Vorbereitung der online stattfindenden Mitgliederversammlung am 24.9.2020 gilt diese Nachricht der Frage des Zugangs zur NTM.

Wie bekannt, ist NTM seit Januar 2020 durch den sog. DEAL Vertrag über Open Access zugänglich; dies betrifft Artikel von Autor*innen an deutschen Institutionen.

Der Zugang zur Druckausgabe ist für das Jahr 2020 durch Beschluss auf der MV 2019 beibehalten worden. Auf der MV am 24.9.2020 steht nun die Frage an, ob wir die Druckausgabe weiter verbindlich für alle Mitglieder beziehen und dafür die Kosten in Höhe von ca. 16.000 € pro Jahr tragen wollen. Wie unten ausgeführt, sprachen sich in der Befragung unserer Mitglieder bei weitem die meisten Teilnehmer*innen für das Aufgeben der Druckausgabe aus. Dies unter der Bedingung, die freiwerdenden Mittel für die Ausstattung der bisher rein ehrenamtlich ausgeführten Funktion der Schriftführung zu verwenden, die in der Regel von nicht auf Dauer beschäftigten Angehörigen des Mittelbaus ausgefüllt wird.

Demgegenüber steht der Charakter einer Mitgliederzeitschrift, da die NTM bei Verzicht auf die Druckfassung nicht mehr qua Mitgliedschaft allen Mitgliedern der GWMT und in sämtlichen Teilen zugänglich wäre. Wir haben mit Springer deswegen erneut verhandelt und die folgenden Konditionen erreicht: Alle Mitglieder der GWMT erhalten online Zugang zur kompletten NTM. Dies gilt also jeweils für das gesamte Heft, ungeachtet der Open Access Regelungen für die einzelnen Artikel und weiteren Beiträge. Vermittelt wird der Zugang über eine PIN für die Website von Springer, auf der NTM dann für alle Mitglieder individuell und ohne Einschränkungen zugänglich ist. Die Kosten dafür betragen 3.500 € pro Jahr, zzgl. Mwst. Die Regelung würde für zwei Jahre abgeschlossen werden.

Wir würden uns also, unter Freisetzung eines Betrages von 11-12.000 € pro Jahr, den Charakter einer Mitgliederzeitschrift bewahren. Dies freilich rein elektronisch, die Fertigstellung der Hefte würde Ihnen individuell per Email-Alert angekündigt werden können. Denjenigen unter uns, die auf die Papierfassung von NTM nicht verzichten wollen, steht natürlich der individuelle Bezug im Abonnement bei Springer offen.

Der Vorstand wird der MV am 24.9.2020 eine entsprechende Beschlussvorlage zur Abstimmung stellen. Wir möchten Ihnen hiermit vorab Gelegenheit geben, sich über dieses Thema auszutauschen und mit uns in Kontakt zu treten. Dazu senden wir anbei die Ergebnisse der über die Rundmails an alle Mitglieder mit dem Newsletter 2/2019 gestarteten und im Abstand von einigen Wochen über die Mitgliederliste wiederholten Umfrage. Den Email-Text der Befragung hängen wir unten an.

Wir laden ein, sich über diese Ergebnisse, genannte Argumente und das erwünschte Ziel im Email-Forum der GWMT auszutauschen (forum at gwmt.de<mailto:forum at gwmt.de>). Wer noch nicht eingetragen ist im Email-Forum, das dem Austausch der Mitglieder untereinander dient, sende gern eine entsprechende Bitte um Eintragung an bettina.bock.v.wuelfingen at hu-berlin.de<mailto:bettina.bock.v.wuelfingen at hu-berlin.de>.

Diese Debatte über das Forum im Vorfeld der MV soll der individuellen und gemeinsamen Meinungsbildung dienen. Im Forum ist auch der Vorstand vollständig vertreten. Die Debatte im Forum kann – entsprechend der Statuten und weil nicht alle GWMT-Mitglieder zugleich Mitglieder des Forums sind – keinesfalls die Entscheidungsfindung in der MV ersetzen, wo es ebenfalls eine, allerdings natürlich zeitlich beschränkte, Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs geben wird.

Wir freuen uns auf rege Beteiligung,
für den Vorstand,
Carsten Reinhardt

Zusammenfassung der Rückmeldungen ...
... zur Frage, ob begleitend zum Open Access die Print-Ausgabe und Versand an alle Mitglieder beibehalten werden soll:

Rückmeldungen bis zum letzten Eingang am 9.6.2020: 42

34 sind für Print-Verzicht; 6 sind für Print-Erhalt; 2 Personen für beides. Manche nannten für ihre Positionen Argumente, die im Folgenden gelistet sind.

Argumente für Printverzicht:
- Vergütung Schriftleitung/Redaktionsarbeit 21 x (1 x trotz Anhänglichkeit zum Printbezug aus diesem Grund für Verzicht)
- Einsparungen 12x
- ökologische Gründe 5x
- analog: leichter in der Ablage/platzsparend 5x; Schriftvergrößerung; leichtes Durchsuchen
- Print sei Anachronismus / Papier geringere Rolle heute / zeitgemäß 3x
- Print-Ausgabe als Belastung empfunden
- Print ggf. separat ordern sei zumutbar 2x
- Ein Fürsprecher für Printverzicht meint, er würde Print für sich individuell ordern.

Weitere Anmerkungen auf der Print-Verzicht-Seite:
- 2 x: Allerdings ist dann absolut wünschenswert, dass alle Mitglieder die Ausgabe als pdf unverlangt an ihre Mail geschickt bekommen, sonst muss man ja aktiv danach suchen, was doch viele nicht tun würden. ... / Damit die Lektüre nur noch eines Mausklicks bedarf (Auch von anderen Gesellschaften inzwischen gewohnt, Zeitschriften nur noch als pdf zu erhalten).
- ... ein nächster Schritt könnte ja irgendwann ein Abschied von Springer sein, 2x
- nationale wiss. Zeitschriften dienen ohnehin eher Verlagsinteressen.
- Vielleicht print-on-demand-Option? Generelles: „...ich freue mich immer noch sehr über die gelungene Fusion der DGGMNT und der GWG!“ (1x)

Argumente für Print-Erhalt:
- virtuelle Unsichtbarkeit
- Bindungswirkung durch Print/Austritte drohen 2x
- Herumblättern wichtig 2x
- was ist mit den in no-DEAL
- Instituten ansässigen Mitgliedern 2x
- Forumsbeiträge und Rezensionen sind nicht open access gestellt
- Ältere Mitglieder sollten print bekommen
- Leseästhetik und nicht-elektronische Ablage
- Weder BSHS noch HSS erwägen Aufgabe von Print: Wettbewerb?
- gefährliche neoliberale Entwicklung
- Problematisch, eine kleine Gesellschaft wie die unsrige mit Kosten für teure Print-Ausgabe zu belasten
- Aufgabe der Schriftleitungskompensation gehört auf die Seite des Verlags, nicht auf unsere

Weitere Anmerkungen auf der Print-Erhalt-Seite:
- Die Kosten für die Printausgabe müssten ja niedriger als das von Springer unabhängig davon angebotene Print-Abbonement von 36 Euro liegen.
- Nachhaltigkeit der Einsparungen bei no-print?
- Wie wäre es mit 2 Mitgliedsbeiträgen, einmal mit und einmal ohne print?

Erinnerungs-Email an alle Mitglieder vom 27.2.2020, mit erweitertem Inhalt:

Liebe Mitglieder der GWMT, im letzten Newsletter (2/2019) wandte sich der Vorstand an Sie mit der Bitte, uns Ihre Meinung zur Zukunft der GWMT-Zeitschrift NTM mitzuteilen. Wir haben bisher nur sehr wenige Rückmeldungen erhalten. Darum wenden wir uns noch einmal an Sie, mit der Bitte, den Vorstand mit Ihrem Votum per Email an openaccess at GWMT.de<mailto:openaccess at GWMT.de> zu kontaktieren.

Auf der vergangenen Mitgliederversammlung (MV) hat der Vorstand über die neuesten Entwicklungen im Zeitschriftenwesen informiert, die auch unsere Zeitschrift NTM essentiell betreffen: Nach Unterzeichnung des DEAL-Vertrages mit Universitäten und anderen Institutionen publiziert der Springer-Verlag automatisch fast alle Zeitschriften als Open Access – so auch NTM. Open Access wird durch ein Konsortium finanziert – also nicht durch uns oder über die Autor*innen; diese Entscheidung wurde uns abgenommen und ist für die Dauer des DEAL-Vertrages unabänderlich. Aus diesem Umstand erwächst aber die Notwendigkeit, dass die Mitglieder der GWMT entscheiden müssen, ob NTM in Zukunft darüber hinaus weiter als Print bezogen werden soll.

Folgendes bildet die Entscheidungslage, wie wir sie bereits im Newsletter (2/2019) erläutert haben: Durch Verzicht auf eine Printausgabe für alle Mitglieder würden Mittel in Höhe von ca. € 15-16.000 pro Jahr frei. Dieser Betrag könnte dann anderweitig verwendet oder auch an die Mitglieder zurückgegeben werden. Wenn die Mitglieder auf der kommenden MV in Erfurt entscheiden, an der Printausgabe festzuhalten, würden demgegenüber nur ca. 4-5.000 € pro Jahr eingespart.

Der Vorstand hat auf der letzten MV in Bonn erläutert, dass die GWMT zukünftig dringend zusätzliche Mittel braucht, wenn sie die NTM-Redaktion angemessen und vernünftig ausstatten möchte. Die NTM-Redaktion arbeitet seit Jahren ausschließlich ehrenamtlich. Betroffen sind insbesondere Personen aus dem Mittelbau ohne eigene Stellenausstattung (Schriftleitung; Rezensionsschriftleitung). Dies ist nach Meinung des Vorstandes ein unhaltbarer Zustand. Um in Zukunft eine angemessene Finanzierung der NTM-Redaktion zu gewährleisten, müsste entweder der Mitgliedsbeitrag wesentlich erhöht werden oder es könnten, bei Wegfall der Print-Ausgabe, die dann freiwerdenden Mittel hierfür verwendet werden. Auf der letzten MV in Bonn sind diese Fragen kontrovers und ohne Ergebnis diskutiert worden. Auf Bitte der MV hat der Vorstand deshalb mit dem letzten Newsletter weitere Hintergrundinformationen versandt. Wir verlinken hier, der Text dazu findet sich auf den Seiten 7-9<https://www.gwmt.de/publikationen/newsletter/>.

Wir möchten durch den Austausch von Argumenten eine tragfähige kollektive Entscheidung erzielen. Denn sowohl die Option, die Printversion für alle Mitglieder beizubehalten, wie auch jene, sie für alle Mitglieder einzustellen, bindet all jene Mitglieder, die sich nicht für die mehrheitsfähige Variante entscheiden, an ein womöglich unbefriedigendes Ergebnis: entweder, das papierene Heft und dessen Versand weiterhin mit den eigenen Mitteln zu bezahlen (per Mitgliedsbeitrag), obwohl man diese Mittel vielleicht gern anders eingesetzt sähe, oder, auf das vielgeliebte Medium in der Hand verzichten zu müssen, auch wenn man dafür gestimmt hat, die NTM weiterhin als Print und Versand für alle zu behalten. Allemal bietet sich für den Fall, dass die Mitglieder sich für die Einstellung des Printversands entscheiden, die Möglichkeit, jeweils individuell bei Springer die Printfassung für voraussichtlich € 36,40 pro Jahr zu beziehen.

Der jetzige Vorstand tritt mit Überzeugung für die Freisetzung dieser Mittel ein, um sie für die Nachhaltigkeit der NTM-Redaktion einsetzen zu können. Dies betrifft v.a. eine faire Regelung für die Vergütung der Arbeit der Schriftleitungen. Auch ökologische Gründe, auf die Print-Version und den Versand zu verzichten, werden angeführt. Dies gilt insbesondere, da die online und Open Access Version ohnehin besteht, klima-unfreundliche Rechnerkapazitäten dafür also in jedem Fall anfallen, unabhängig davon, wie wir uns in Hinsicht auf Print entscheiden.

Zugleich sieht es der Vorstand als seine Aufgabe, eine offene Debatte zu ermöglichen, alle Argumente eruieren und ggf. weitere Erkundungen einholen zu können, um dann auf der kommenden MV in Erfurt im September eine zukunftsfähige, bestens informierte Mitglieder-Entscheidung gemeinsam mit allen Anwesenden herbeiführen zu können.

Bitte lesen Sie hier die Nachricht des Vorstands in Newsletter 2/2019<https://www.gwmt.de/wp-content/uploads/Newsletter-42-2019.pdf> und senden uns hierher (openaccess at GWMT.de<mailto:openaccess at GWMT.de>) Ihre Ansichten und Argumente.

Herzlich,
Ihr/Euer Carsten Reinhardt
--
Für die Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften, der Medizin und der Technik e.V.  

PD Dr. Bettina Bock von Wülfingen 

Institut für Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin 

https://www.culture.hu-berlin.de/de/institut/kollegium/1682832 
<https://www.culture.hu-berlin.de/de/institut/kollegium/1682832>
www.bockvonwuelfingen.org<http://www.bockvonwuelfingen.org/>

E-Mail: bettina.bock.v.wuelfingen at hu-berlin.de<mailto:bettina.bock.v.wuelfingen at hu-berlin.de>



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