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<p><u><b>Call for Papers Driburger Kreis 2023 </b></u><br>
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Der Driburger Kreis trifft sich vom Montag, 11. September bis
Mittwoch, 13. September 2022 in Person in Ingolstadt im Vorfeld
der Jahrestagung der Gesellschaft für Wissenschaften, Medizin und
Technik (GWMT). Er richtet sich explizit an Wissenschaftler:innen,
die am Anfang ihrer akademischen Karriere (Studierende,
Promovierende, Post-Docs, Habilitanden) in den Forschungsfeldern
der Wissenschafts-, Medizin- und Technikgeschichte und
angrenzender Disziplinen stehen. Der Driburger Kreis versteht sich
als informelles Forum, in dem Probleme, Schritte und Ergebnisse
eigener Arbeiten vorgestellt und in einer konstruktiven Atmosphäre
diskutiert werden können. Das jährliche Rahmenthema soll Anreiz
bieten, verschiedene Arbeiten unter einem gemeinsamen
Gesichtspunkt zu diskutieren. Projektvorstellungen jenseits des
Rahmenthemas sind aber ebenfalls ausdrücklich erwünscht. Weitere
Informationen zum Driburger Kreis sowie Hinweise zum
Vortragsformat und Programm finden sich auf <a
moz-do-not-send="true" href="https://www.driburgerkreis.de"
class="moz-txt-link-freetext">https://www.driburgerkreis.de </a><br>
<br>
Im Vorfeld des Driburger Kreises wird es auch dieses Jahr am
Montag Nachmittag einen Workshop geben. Weitere Informationen dazu
finden sich zeitnah ebenfalls auf der Website des Driburger
Kreises. Alle Informationen zu den Aktivitäten des Driburger
Kreises gibt es auch per Newsletter (Anmeldung auf unserer
Website). <br>
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Das diesjährige Rahmenthema lautet: <br>
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<b>Zu spät – Eine kritische Betrachtung von Zeitlichkeit und
Wertung</b> <br>
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Zeit ist der definierende Faktor jeder historischen Betrachtung,
obwohl er selten als solcher benannt wird. In den letzten Jahren
haben neue temporale Konzepte wie das Anthropozän sowie die
kritische Betrachtung regionaler Epochenbegriffe im globalen
Kontext neue Perspektiven auf diesen Aspekt eröffnet. Während die
Rolle des Menschen in größeren zeitlichen Dimensionen gedacht
wird, hinterfragen Forscher*innen auch kritisch, inwiefern
Konzepte wie "Das Mittelalter" und die Anwendung damit tradierten
Vorstellungen auf andere Kulturkreise angemessen sind. Zeit, so
steht inzwischen fest, ist auch ein wertender Faktor, dessen sich
Historiker*innen bewusst sein müssen. <br>
<br>
Zugleich spielt Zeit auch in kleinsten Mengen für die Geschichte
und nicht zuletzt für die Wissenschaften, Medizin und Technik eine
entscheidende Rolle. Prioritätenstreitigkeiten und
Erfindungswettbewerbe zeigen, dass der Anspruch, etwas zuerst
entdeckt oder erfunden zu haben, nicht nur momentanes Ansehen,
sondern auch historischen Ruhm und Einfluss bedeuten kann. Die
Verlierer*innen haben dabei häufig das Nachsehen. Zu spät im
Rennen um Anerkennung, verschwinden sie in den Fußnoten der
Geschichte und ihre Ansätze verblassen angesichts der vermeintlich
einzigen Lösung der Ersten. <br>
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Wissenschaftshistoriker*innen haben unlängst den Blick der
Forschung auf die Peripherie, das Nicht-Elitäre, die „Workingclass
of Knowledge Production“ gerichtet und dabei gezeigt, dass diese
nicht nur essenzielle Bausteine der Wissensgebäude sind, deren
Fassade die Wissenschaftsgeschichte bislang bevorzugt beleuchtet
hat. Sie haben damit zugleich ein kritisches Licht auf
wissenschaftshistorische Praktiken und Methoden geworfen. <br>
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In diesem Sinne beschäftigt sich der Driburger Kreis in diesem
Jahr mit der Marginalisierung der zeitlich Nachkommenden unter dem
Titel „Zu Spät“. Gemeint ist hier im weitesten Sinne die negative
Wertung von Zeitlichkeit, beispielsweise in Fallstudien, in denen
spezifische Errungenschaften, eine Person(engruppen) oder
Ereignisse hinter einem anderem zurückstehen musste und
zeitgenössisch oder rückwirkend dadurch abgewertet wurde.
Naheliegende Fälle wie Prioritätsstreitigkeiten sind ebenso
willkommen wie kritische Betrachtungen von westlichen
Überlegenheitsnarrativen, etwa wenn es um die „Erstentdeckung“
nicht-europäischer Teile der Welt geht. <br>
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Mögliche Perspektiven, aus denen man sich dem Thema nähern könnte:
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- Prioritätsstreitigkeiten und Hoheitsansprüche auf Grund von
zeitlichem Zuvorkommen <br>
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- Forcierung von Linearität und einem Fokus auf eine
Schlüsselperson/ein Schlüsselereignis als zentralem Aspekt in
wissenschaftshistorischen Narrativen <br>
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- Die Wahrnehmung von Zeitlichkeit und Druck bei
Wissenschaftler*innen <br>
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- Entdeckungen und Errungenschaften, die weniger oder keine
Beachtung fanden, da sie hinter einem als wichtiges wahrgenommenes
Ereignis zurückstehen mussten <br>
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- Eine kritische Betrachtung des Konzepts „zu spät“ anhand
wissenschaftshistorischer Beispiele <br>
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- Reflexionen zu Zeitlichkeit und verwandten Konzepten wie
Eile, Hast, Zügigkeit im wissenschaftshistorischen Kontext <br>
<br>
- Fälle, in denen der zeitliche Wettbewerbsfaktor gezielt
ignoriert, ausgehebelt oder kritisiert wurde <br>
<br>
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Das Tagungsthema ist explizit weit gefasst und zielt darauf ab,
verschiedenste Aspekte und Perspektiven der Geschichte der
Naturwissenschaften, Medizin und Technik unter „zu spät“ bewusst
mit einer kritischen Betrachtung von Zeitlichkeit zu
konfrontieren. <br>
<br>
<br>
von Alexander Stöger (Universität Leiden) <br>
<br>
<br>
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Abstracts von einer Seite für ca. 15-minütige Vorträge nebst
Kurzlebenslauf (zusammengefasst in einem Word-kompatiblen
Dokument) werden erbeten bis zum <u><b>15. Mai 2022 </b></u>an
<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:info@driburgerkreis.de">info@driburgerkreis.de</a>. Weitere Informationen zu Abstracts und dem
Format des Driburger Kreises finden sich auf
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://driburgerkreis.de/guidelines">https://driburgerkreis.de/guidelines</a>. <br>
<br>
Für Beitrag und Diskussion sind insgesamt 30 Minuten angedacht.
Fragen zum Thema oder der Veranstaltung können gerne an das
Organisationsteam gerichtet werden (ebenfalls unter
<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:info@driburgerkreis.de">info@driburgerkreis.de</a>). <br>
</p>
<pre class="moz-signature" cols="72">--
Dr. Paulina S. Gennermann
Bielefeld University
Department of History - History and Theory of Medicine (Prof.'in Lara Keuck)
POB 100131, 33501 Bielefeld
Tel.: +49 521 106 3212
Mail: <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:pgennermann@uni-bielefeld.de">pgennermann@uni-bielefeld.de</a></pre>
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